Hamsterhilfe Südwest Annegret

Juli 2017: Annegret kommt aus einem unglücklichen Tiertransport

Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere von euch noch an den großen Tiertransport, der im Sommer 2017 in Troisdorf (NRW) gestoppt wurde? Unter den hunderten Hamstern, die anschließend ein Zuhause suchten, war auch Annegret. Ein winzig-kleines Roborowski-Mädchen in schneeweißem Kleidchen.

Robos sind normalerweise eher scheu bis schreckhaft. Nicht so Annegret. Die kleine Schneeflocke hing vom ersten Tag an an der Hand ihrer Pflegetante. Allerdings nur, solange der Nachschub an Pinienkernen nicht endete. Betteln (ob um Aufmerksamkeit oder Leckerli oder beides) konnte Annegret ganz hervorragend. Umso schwerer fiel der Abschied, als der mutige Robo im Herbst 2017 ein tolles neues Zuhause gefunden hatte.

Juni 2019: Annegret kommt zurück zur Hamsterhilfe

Anderthalb Jahre später klingelte bei der Pflegetante das Telefon. Dort, wo Annegret hingezogen war, standen einige Veränderungen an, unter anderem ein Umzug ins Ausland. Aus dem Robo-Mädchen war inzwischen eine Robo-Oma geworden. Und die brauchte nun einen Altersruhesitz in Deutschland. Natürlich war die Hamsterhilfe Südwest zur Stelle und half.

Annegrets neue Familie ist es sehr schwer gefallen, sie wieder zurück in die Pflegestelle zu bringen. Die Pflegetante hingegen freut sich, den Mut-Robo wieder um sich zu haben. Und Annegret? Für die ist fast alles beim Alten geblieben: Ihr Gehege samt Einrichtung hat sie mit in die Pflegestelle genommen, um den Umzug möglichst stressfrei zu gestalten. Pinienkerne und andere Leckereien gibt es hier in scheinbar unbegrenzter Menge. Also alles supi – oder?

Die Robo-Oma verliert stellenweise Fell

Leider nicht ganz… Schon vor ihrem Umzug zurück nach Marburg wurden wir informiert, dass Annegret Fell am Rücken und hinter den Ohren verliert. Für die medizinische Betreuung ist aber natürlich bestens gesorgt. Aktuell gehen wir davon aus, dass der Robo-Oma nur die Demodex-Milben über den Kopf gewachsen sind. Diese Milben hat jeder Hamster. Bei schwachem Immunsystem kann es aber vorkommen, dass sie sich zu stark vermehren. Und das kann zu Fellverlust führen. Eine relativ normale Alterserscheinung, wenn man so will.

Annegret bekommt jetzt also ein Mittelchen, um die Milben in Schach zu halten. Und noch etwas, um ihren Stoffwechsel zu unterstützen. In ein paar Wochen sollte das Fell dann wieder nachwachsen. Ansonsten ist die Seniorin quietschfidel und lässt sich ihr Alter in keiner Weise anmerken. Dennoch wird sie nicht weiter vermittelt, sondern bleibt in der Pfelegstelle Marburg. Eine alte Dame muss man ja nicht mehr stressen als unbedingt nötig. Außerdem kann es sein, dass sie das Milben-Mittel bis an ihr Lebensende bekommen muss.

August 2019: Doch keine Demodexmilben

Die Behandlung gegen Demodexmilben hat leider nicht angeschlagen. Trotz Erkrankung nimmt die kleine Robo-Oma stetig an Gewicht zu. Damit ist die Diagnose eindeutig: In Annegret wächst ein Tumor, der sich (auch) auf Haut/Fell auswirkt.

Operieren kann man den Tumor nicht, da er sehr whrscheinlich in der Nebennierenrinde sitzt. An der Stelle ist der Fellausfall am schlimmsten und die Haut gereizt. Chemo und Strahlentherapie kommen bei Hamstern natürlich nicht in Frage. Wir können jetzt nur noch den Krankheitsverlauf beobachten, Annegret ein bisschen was zur Unterstützung des Stoffwechsel geben und hoffen, dass sie trotz wilder Frisur noch ein paar schöne Monate hat. Annegret gibt sich aktuell munter wie eh und je, daher sind wir guter Hoffnung 🙂

30. September 2019

Annegret hat sich bis zum letzten Tag tapfer gehalten. Der Tumor wurde sichtbar und wuchs immer weiter an. Annegret hingegen wurde immer kahler und kahler. Aber: Die kleine Robo-Oma ist bis zum Schluss gerannt, hat gefuttert und gebuddelt wie ein junger Hüpfer. Heute ist sie friedlich in ihrem Nest eingeschlafen.